25. September 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Keine Frage – der Hockenheimring zählt seit letztem Jahr zu seinen absoluten Lieblingsstrecken. So auch am vergangenen Wochenende vom 22. bis 24. September, als die „Liga der Supersportwagen“ zu ihrem Saisonfinale auf dem baden-württembergischen Hockenheimring ihren Meister suchte. Im vergangenen Jahr, damals noch in der ADAC Formel 4, fuhr der sympathische Blumberger auf einen zweiten Platz. Diesmal war seine eigene Vorgabe jedoch eine andere: „Es wäre wahnsinnig toll, am Hockenheimring noch einmal in der Junioren-Wertung auf dem Podium zu stehen. Mein Partner, xevIT net works, kommt hier aus der Region. Ein schöneres Dankeschön kann ich mir nicht vorstellen“, berichtete der 17-Jährige vor dem Start ins Wochenende. Um es vorweg zu nehmen – ja, er nutzte seine letzte Chance. Gemeinsam mit seinem Partner Frank Stippler schob er den Audi R8 LMS auf das beste Ergebnis der Saison. Mit Platz fünf im zweiten Rennen am Sonntagnachmittag krönte er seine unglaubliche Saison 2017.
Noch in den ersten freien Trainings am Freitag ließ er es erahnen. Platz dreizehn im ersten freien, Platz sechs im zweiten freien und Platz drei in der Junior Trophy machten Hoffnung auf mehr im BWT-Mücke-Motorsport-Team. Dazu sagte der Förderkandidat der ADAC Stiftung Sport und der Deutsche Post Speed Academy: „Es ist unglaublich, wie klasse mein Team das Auto vorbereitet hat. Es fühlte sich zu jedem Zeitpunkt perfekt an. Nur durch das Vertrauen in meine Leeni konnte ich so pushen und ans Limit gehen.“ Doch das Zeittraining am Samstagmorgen um neun Uhr verlief überhaupt nicht nach seinem Geschmack. Die 4.574 Meter Asphalt des Hockenheimrings sind noch kalt und ohne Grip. Kein Fahrzeug fährt trotz grüner Boxenampel hinaus. Alle warten, das Zeittraining läuft bereits seit Minuten und die 20-Minuten-Uhr tickt runter. Nach mehreren Minuten beginnen die Motoren zu dröhnen und die Ersten fahren raus. Wenig später auch der Blumberger. Keine drei Runden gefahren, die Reifen der Startnummer fünfundzwanzig sind noch nicht einmal warm, da löst ein Mitbewerber eine Rotphase aus. Die Zeittrainingsuhr tickt weiter gegen null. Keine acht Minuten verbleiben auf der Uhr, als der Hockenheimring seine Boxengasse wieder öffnet. Nun galt es, die Reifen optimal aufzuwärmen, um einen der vorderen Startplätze für das Rennen am Mittag zu ergattern. Doch da hatte der BWT-Pilot die Rechnung ohne seine Mitbewerber gemacht. „Ich dachte, das gibt es doch nicht! Immer, wenn ich mich in einer schnellen Runde befand, stand plötzlich ein Mitbewerber im Weg und ich musste vom Gas runter“, erklärt Mike David Ortmann sichtlich genervt. Kein Wunder, stand doch Platz zweiundzwanzig nach dem Zeittraining auf der offiziellen Anzeigetafel. Doch alles Ärgern half nichts, nun musste es der ADAC-Berlin-Brandenburg-Pilot in seinem ersten Rennen am Samstagmittag wiedergutmachen. Und dass der 17-Jährige nicht zu Unrecht als Motorsporttalent gilt, stellte er erneut mit einer beachtlichen Leistung unter Beweis. Platz vierzehn war sein verdienter Lohn.
Sonntagmorgen, neun Uhr – Nebel. Nichts geht. Viel zu gefährlich, bei diesen Sichtverhältnissen zu fahren. Der Zeitplan wurde immer weiter nach hinten verschoben und gleichzeitig mussten die Fahrer ihre Konzentration auf absolutem Top-Level halten. Dass Frank Stippler, der diesmal mit dem Zeittraining dran war, zu den absoluten Profis in dieser Disziplin zählt, stellte er mit einem siebten Platz im Zeittraining mehr als deutlich unter Beweis. Bei leichter Bewölkung und Sonnenschein, das Thermometer zeigte zweiundzwanzig Grad, starteten die sechsundzwanzig GT3-Fahrzeuge mit insgesamt zweiundfünfzig Piloten in das finale Rennen der Saison. Nach einer guten Startphase und einigen Zweikämpfen übergab Frank Stippler auf Platz sechs liegend dann den 585 PS starken Audi R8 an Mike David Ortmann, der ein grandioses Rennen ablieferte und mit Platz fünf im Gesamtergebnis sowie einem dritten Platz in der Junioren-Wertung seine erste Saison in der „Liga der Supersportwagen“ mit einem Paukenschlag beendete. „Ein großes Dankeschön an mein ganzes Team und auch an Frank Stippler, der ein großartiges Zeittraining gefahren ist. Dadurch war es mir möglich, das Auto in der zweiten Hälfte des Rennens zu übernehmen. Und auch wenn es in der Schlussphase des Rennens noch einmal spannend wurde, als ich um Platz drei in der Junioren-Wertung kämpfte, war es ein unglaubliches Gefühl, zu erleben, dass ich mich an dieser Position behaupten konnte. Über das ganze Jahr hatten wir viel Pech. Viele unverschuldete Situationen mussten wir über uns ergehen lassen und wurden so ein wenig unter Wert geschlagen. Wir konnten überhaupt nicht zeigen, was eigentlich in uns – in mir – steckt. Es fühlt sich momentan einfach nur mega an, mit dem Pokal im Gepäck nach Hause fahren zu dürfen. Zumal es in der Junioren-Wertung sehr schwierig ist. Meine Mitbewerber sind alle deutlich älter und erfahrener als ich. Ich schaue jetzt sehr glücklich und zufrieden nach vorne und würde mich natürlich sehr freuen, wenn es in Zukunft so weitergeht“, teilt uns Mike David Ortmann nach dem Rennen voller Emotionen mit. Und sein Teamchef Peter Mücke fügt hinzu: „Absolut perfekt, was Miki da absolviert. Und wenn ich das saisonrückblickend betrachte, hat er deutlich mehr gezeigt, als ich es jemals erwartet hätte. Ich hätte es niemals erwartet, dass er sich in seinem ersten Jahr in der ADAC GT Masters so behaupten kann. Es war allerdings auch eine sehr gute Kombination mit Miki und Frank Stippler an seiner Seite. Das, was Miki abgeliefert hat ist schon sensationell.“