13. Juni 2017 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es ist schon etwas ganz Besonderes, auf dem Red Bull Ring in Österreich seine Runden drehen zu dürfen. Inmitten der Alpenlandschaft von Spielberg gelegen, bietet die Rennstrecke allein aufgrund seiner Topografie schon den Wow-Effekt. Doch in der „Liga der Supersportwagen“ mit einem 585 PS starken Audi war es am vergangenen Wochenende auch für den Blumberger Mike David Ortmann eine ganz neue Erfahrung. Der 17-Jährige, der in dieser Saison mit seinem BWT Mücke Motorsport im Rahmen der ADAC GT Masters an den Start geht, konnte bereits am Donnerstag vor dem Rennwochenende seine ersten Erfahrungen im Audi sammeln. „Auch wenn ich in den beiden Jahren zuvor hier in Spielberg auf dem Red Bull Ring in der Klasse der ADAC Formel 4 an den Start ging und das Auf und Ab der 4318 Meter langen Strecke bereits ganz gut kenne – so war es mit dem Audi alles neu für mich. Es war gar nicht so einfach, mich da reinzufuchsen“, so das Motorsporttalent des ADAC Berlin-Brandenburg.
Doch schon am Freitag, als die offiziellen freien Trainings des Wochenendes liefen, tauchte der Audi mit der Startnummer 25 immer wieder auf den vorderen Plätzen des Tableaus auf. So war es keine große Überraschung, als der Förderkandidat der ADAC Stiftung Sport und der Deutschen Post Speed Academy im Zeittraining auf den zehnten Startplatz fuhr. Die Freude bei dem Youngster war umso größer, als ihm nach dem Zeittraining seine Ingenieure mitteilten, er sei von allen Audi-Piloten auf Platz zehn liegend der schnellste. „Ein bisschen wäre vielleicht noch gegangen. Dennoch habe ich versucht, alles aus dem Auto herauszuholen. Es ist ja allgemein bekannt, dass der Red Bull Ring nicht zu den beliebten Audi-Strecken zählt. Von daher bin ich wahnsinnig stolz, als bester Audi-Fahrer aus dem Zeittraining zu kommen“, berichtete der Youngster. In der „Liga der Supersportwagen“ soll die „Balance of Performance“ (BoP) für Chancengleichheit unter den Fahrzeugen sorgen. Generell gelingt ihr das auch sehr gut und die ADAC GT Masters erlebt keine Markendominanz, worüber sich die Zuschauer freuen. Der Red Bull Ring, der aufgrund seines Streckenlayouts eher für Fahrzeuge von Vorteil ist, die ihre Leistung aus dem Drehmoment generieren – der Audi bezieht seine Leistung aus der Drehzahl – machte die Aufgabe für Ortmann an diesem Wochenende alles andere als einfach. „Es werden ab jetzt einige Strecken kommen, die dem Audi in die Karten spielen. Ich werde versuchen, das sofort zu nutzen, um im Zeittraining noch weiter vorne zu stehen“, erzählte der 17-Jährige selbstbewusst.
Jedoch nur schnell zu sein reicht leider nicht aus. Es gehört auch eine kleine Portion Glück dazu, ein Rennen gut über die Distanz zu bekommen. Denn im ersten Rennen am Samstagmittag bekam Ortmann von einem Mitbewerber in der zweiten Rennrunde von hinten einen „Stoß“ – der Audi mit der Startnummer 25 drehte sich – und Ortmann blieb nichts anderes übrig, als das Feld von hinten aufzurollen. Eine Safety-Phase sorgte zwar noch dafür, dass er den Abstand verkürzen und ein paar Plätze weiter nach vorne fahren konnte, doch auch ein perfekter Fahrerwechsel änderte nichts an der Tatsache, dass Mike David Ortmann und sein Partner Frank Stipler von den Offiziellen eine Durchfahrtsstrafe aufgelegt bekamen. Einer ihrer Mechaniker soll ein Teil in der Hand gehabt haben, das er zu diesem Zeitpunkt, auch wenn er es nicht benutzte, nicht in der Hand hätte haben dürfen. Und damit die Pechphase noch einen oben drauf legte, bekam der Audi plötzlich Probleme. Die Antriebswellen, die für den notwendigen Vortrieb sorgen, quittierten ihren Dienst. Somit musste Ortmann zusehen, wie sein zehnter Startplatz am Streckenrand des Red Bull Ringes im ersten Rennen strandete.
Wer das sympathische Motorsporttalent kennt, der weiß, dass die Erfolgsgeschichte für dieses Wochenende noch nicht zu Ende geschrieben ist. In dem zweiten Zeittraining am Sonntagmorgen – gemäß Reglement muss es von dem zweiten der beiden Fahrer absolviert werden – belegte das Fahrerduo Ortmann/Stippler den vierzehnten Platz. Und auch im zweiten Rennen am Sonntagnachmittag ging es weiter nach vorne. Letztendlich zeigte das Fahrerduo seine Qualität und Ortmann stellte den Audi auf einem fantastischen zehnten Platz ab. Wieder einmal mehr zeigte er, dass mit ihm zu jedem Zeitpunkt zu rechnen ist. Denn wieder mal war die Nummer fünfundzwanzig der beste Audi im gesamten Starterfeld der achtundzwanzig Supersportwagen. „Ich fühlte mich sofort wohl und hatte auch einen perfekten Speed, um angreifen zu können. Platz zehn und wieder der beste Audi im Feld zu sein – ich bin echt sprachlos“, zeigte sich der Rookie sichtlich beeindruckt von seinem Erfolg. „Mike hat einen perfekten Job gemacht. Seine Leistung ist beeindruckend. Bester Audi im Zeittraining, als drittbester Audi losgefahren und als bester Audi ins Ziel am Red Bull Ring ist schon eine klasse Leistung“, so sein Teamkollege Frank Stippler. Aber auch sein Ingenieur Sebastian Dross ist voller Lob für den Auszubildenden Mechatroniker: „Wir haben als Team einen fantastischen Job gemacht und das Maximale herausgeholt. Der Red Bull Ring war nie eine Strecke für den Audi. Wir hatten uns vorgenommen, bester Audi im Starterfeld zu werden, und das haben wir erfolgreich umgesetzt.“ Und Teamchef Peter Mücke findet deutliche Worte zu seinem Schützling: „Geil. Einfach nur klasse, was Mike David Ortmann hier abliefert. Er war das ganze Wochenende schnell, war immer auf dem Punkt da und bereit abzuliefern – besser hätte er es nicht machen können.“
Für das Berlin-Brandenburger Erfolgsteam BWT Mücke Motorsport und Mike David Ortmann geht es jetzt in eine kleine Sommerpause, bevor sie vom 21. bis 23. Juli an die holländische Nordseeküste reisen. Denn dort wird das kommende ADAC GT Masters Rennen auf dem 4.307 Meter langen Dünenkurs von Zandvoort ausgetragen. Die Rennen werden auch diesmal von Sport 1 übertragen und im Internet als Stream zu verfolgen sein.